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Empowerment | Zürich

Jugendliche zur Selbstsorge befähigen

Foto: Institution Barbara Keller
Foto: Institution Barbara Keller

Zum Start ins erfolgreiche Leben gehört nicht nur eine Berufsausbildung, sondern auch die Fähigkeit zur Selbstsorge. Ob es um psychische oder körperliche Gesundheit geht, um Selbstreflexion oder um Mut und Stärke: An den Präventionstagen der Berufsbildung der Institution Barbara Keller lernen Auszubildende auf sich selbst zu achten. 

An der Institution Barbara Keller (IBK) können Jugendliche mit Lernbeeinträchtigung praktische Ausbildungen absolvieren. Aber damit die Lernenden in der Berufswelt als mündige Person bestehen und ihr Leben eigenverantwortlich führen können, müssen sie auch lebenspraktische Fähigkeiten und Handlungswissen erlernen. Deswegen veranstalten wir für unsere Lernenden zweimal im Jahr Präventionstage. Hier lernen die Jugendlichen für sich selbst Sorge zu tragen. Als PrA-Lehrbetrieb sehen wir darin einen wichtigen Auftrag, denn Jugendliche mit Beeinträchtigung haben einen deutlich schwierigeren Zugang zu diesem lebensnotwendigen Handlungswissen. 

Beschrieb

In jedem Lehrjahr veranstalten wir an zwei mal zwei Tagen Präventionstage für unsere Lernenden. Gemeinsam mit externen Fachstellen sowie Lehrpersonen aus der IBK-Berufsbildung bieten wir spezielle Workshops an, welche modular aufgebaut sind. Alle Teilnehmenden durchlaufen in separaten Kleingruppen jedes Workshopangebot. So stellen wir sicher, dass wir allen Lernenden alle geplanten Lerninhalte vermitteln können. Zu diesen Inhalten gehören folgende Themenfelder:

  • Gesundheitsprävention oder psychische Gesundheit
  • sexuelle Gesundheit
  • Ernährung
  • Bewegung und körperliche Gesundheit
  • Selbstwirksamkeit
  • Selbstbehauptung und Selbstverteidigung
  • Mobbing, Cyber Mobbing und Cyber Grooming
  • mediale, psychische und körperliche Gewalt
  • Medienkompetenz
  • soziales Miteinander

Ziel der Präventionstage ist es, dass die Jugendlichen während der Arbeit in Kleingruppen besser zueinander finden und sich von einer neuen Seite kennenlernen können. Dies gibt ihnen die Möglichkeit, die eigene Sichtweise zu anderen Personen und auch zu sich selbst zu überdenken und gegebenenfalls anzupassen. So lernen die Jugendlichen einen konstruktiven Umgang mit Konflikten in ihrer Peer Group, was sich positiv auf das Gruppengefüge auswirkt. 

Zudem wollen wir mit den Präventionstagen frühzeitig mögliche Notstände bei den Lernenden wahrnehmen und entsprechende Massnahmen einleiten können. Die Lernende sollen befähigt werden, sich bei Fragen zu heiklen Themen oder in schwierigen Situationen an Lehrpersonen und Coaches zu wenden, wo sie Hilfe oder Rat finden können. Die Fachstellen geben zudem Informationsmaterial raus und nennen konkrete Anlauf- und Beratungsstellen oder Telefonnummern. 

Wir erhoffen uns durch die Durchführung der Präventionstage ausserdem eine Enttabuisierung gewisser Themen, die sonst im Alltag eher ausgeblendet werden, unangenehm sind oder gar im privaten Umfeld bewusst vermieden werden. 

Nach Ende der jährlichen Präventionstage, erhalten die Lernenden einen Feedbackbogen in Leichter Sprache, auf dem sie (thematische) Änderungswünsche oder Verbesserungsvorschläge angeben können.

Erfahrungen

Die Teilnehmenden nahmen die bisherigen Angebote mit erstaunlicher Begeisterung an und zeigten grosse intrinsische Motivation. Die Teilnahme an den Workshops befähigte sie darin

  • Ängste abzubauen,
  • Vorbehalte zu überdenken,
  • in die Selbstreflexion zu gehen,
  • innere Stärke und Mut aufzubauen und
  • weniger gehemmt mit Problemen, Stigmata und Tabus in ihrer direkten Lebenswelt umzugehen.

Es zeigt sich: Dank der Präventionsworkshops trauen sich die Jugendlichen eigeninitiativ Probleme anzusprechen und sich frühzeitig in ihrer Not zu melden. 

Nächste Schritte

Im Sinne der Partizipation ist es unser Ziel, die Inputs der Lernenden aus den Feedbackbögen für das jeweils folgende Jahr zu berücksichtigen. So passen wir unser Angebot nach und nach den Wünschen der Betroffenen an.

UN-BRK-Artikel: Art. 9 Zugänglichkeit; Art. 19 Unabhängige Lebensführung und Einbeziehung in die Gemeinschaft; Art. 21 Recht der freien Meinungsäusserung, Meinungsfreiheit und Zugang zu Informationen; Art. 24 Bildung; Art. 29 Teilhabe am politischen und öffentlichen Leben; Art. 30 Teilhabe am kulturellen Leben sowie an Erholung, Freizeit und Sport

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Institution:

Institution Barbara Keller
Website

Kontakt

Mirjam Arter

Institution Barbara Keller Zürichstrasse 84
8700 Küsnacht

lernen@barbara-keller.ch

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